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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Iftach BEN-AHARON zu den
DREI ALPHABETEN
1 Das Alphabet des Seins
Die Möglichkeit, das ursprüngliche Alphabet des Seins als zwei grundlegende, entgegengesetzte und sich ergänzende Wesensqualitäten zu begreifen, ist der größte Durchbruch des Schwellenübergangsgeschehens in der Denkebene. Ihr irdischer Schattenaspekt ist die binäre Sprache. Aus diesen beiden Grundqualitäten können wir nun durch schöpferische Denkphänomenologie innerlich das ganze Sein als Differenzierung des Grundpulses zwischen der Geraden und der Krummen, dem A und dem O aufbauen. Natürlich fällt der Unterschied zwischen der Wesenssprache und ihrem binären Schatten auf: Die binäre Sprache basiert auf zwei Buchstaben oder auf Zahlen, 0 und 1, das heißt auf einem quantitativen Verhältnis ohne Wesensqualität und Mitte. Das ist die tote Schattenfigur einer neuen Denkform, die in der Menschheit erwachen möchte und sich auf die Bewegung zwischen zwei Seinsqualitäten stützt. Die zwischen den beiden Grundgesten lebende Mitte zeigt sich als Wesen der Umwandlung.⁵ Von hier gelangen wir zum entscheidenden Punkt: Die binäre Sprache kann unendlich viele Möglichkeiten darstellen, aber das Unendliche an sich kann sie nicht begreifen. Da es sich um die Unendlichkeit einer Mehrzahl handelt, muss der Fortschritt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz vor der Schwelle des Unendlichen halten. Das wahrlich Unendliche ist ein dimensionsloses Sein, das sich nicht darstellen lässt. Es ist der intuitive Moment, in dem Mittelpunkt und Umkreis für einen flüchtigen [weil ewigen] Augenblick eins werden.
2 Das Alphabet des Lebens
Beim Abstieg eine Stufe weiter in die mittlere Sphäre, die auch als Lebenssphäre vorkommt, können wir am Anfang der 1950er-Jahre eine intensive Auseinandersetzung der Wissenschaft mit der Frage nach der grundlegendsten Struktur der Zelle feststellen, die die gesamte Geninformation enthält.[a] Die Forschung auf dem Gebiet der Genetik ist nicht einfach eine weitere biologische Entdeckung. Hier geht es um die Frage des Codes, von dem aus der Mensch alle anderen Aspekte verstehen könnte. Eigentlich dreht sich diese Frage um die biologische Primärsprache, mit anderen Worten: um das Alphabet des Lebens. In diesem Zusammenhang sollen wir nicht nur auf die Forschungsergebnisse achten, sondern auch auf eine Frage, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt dieser Entwicklung stellt. Der Blick richtet sich nunmehr auf die Sphäre der Mitte beziehungsweise die Lebenssphäre. Nichtsdestoweniger deutet gerade der auf diesen Punkt gerichtete Blick ein neues Element an - den Prozess beziehungsweise die Prozessualität -, das auf einem metamorphen Verhältnis basiert. Hierin können wir einen Schwellenübergang in die Lebenssphäre hinein erblicken, und zwar zu einer Zeit, in der die Menschheit sich bewusstseinsmäßig hin zum zentralen Ereignis unserer Zeit erheben kann, nämlich zur Erscheinung Christi in der Lebenssphäre.[b] Die Entschlüsselung des genetischen Codes ist in dieser Hinsicht der irdische Schatten jenes inneren Geschehens.
3 Das Alphabet des schöpferischen Menschen
Damit kommen wir in der dritten Ebene an, die mit dem schöpferischen Sprechen zusammenhängt, dessen endlicher Aspekt der physische Körper und die Materie [bzw. der Stoff] schlechthin sind. In den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde intensiv versucht, das ‹Kleinste› zu überqueren und zu öffnen, das heißt den Atomkern zu spalten. Wo die schöpferische Kraft angekettet ist, entsteht bei ihrer Freisetzung ein immenses Zerstörungspotenzial. [...] Dem Menschen obliegt eine Umwandlungsaufgabe in Bezug auf die Materie. Durch die Überquerung des Wesensmittelpunktes der Materie soll das, was erstarrte und starb, wieder in den schöpferischen Zustand versetzt werden. Hierin besteht das tiefste Handeln des schöpferischen Kunstfeuers. Die schöpferische Überquerung des Mittelpunktes der Materie macht eine umwandelnde Überquerung meines Wesensmittelpunktes erforderlich. In Zukunft wird die schöpferische Tätigkeit der Sprache dazu führen, dass der Mensch lernen wird, aus dem Wort den menschlichen Körper zu gebären.⁷ Die neue Geburt aus dem Wort wird die Geburt des Menschen selbst. Das ist die große Kunst der Zukunft, die sich auf Harmonisierung in der Willenssphäre des Schicksals stützt. [...] Und der Raum des Gesprächs wird sich allmählich als kreativer Raum der Heilung und Transformation offenbaren.[c] Die neue Pfingstgemeinschaft wird in diesem Sinne eine weltschaffende Gesprächsgemeinschaft sein.

5 Georg Goelzer, Alpha und Omega. Urachhaus, Stuttgart 1997, S.20. [...] 7 Rudolf Steiner, Die Theosophie des Rosenkreuzers. Vortrag vom 5.6.1907, GA 99, Rudolf-Steiner-Verlag, Dornach 1985, S. 147.
in »Das Goetheanum« 22·2022; S.11
 
Fragment 468
Krumme Linie - Sieg der freien Natur über die Regel.
Fragment 469
Begriff der Sprache - der Grammatik.
Fragment 470
0 ist die positive Nichtbestimmung, Unendlichkeit die negative Bestimmung überhaupt. x oder der Name - ebenfalls negative Bestimmung überhaupt.
Novalis
aus «Gesammelte Werke - Zweiter Band»; S.220
a] vgl »TzN Dez.2003«
b] vgl. R.Steiner zur Christus-Erscheinung in der ätherischen Welt
c] vgl. J.W.v.Goethe zum Gespräch
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit660000024.htm