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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Sarah SCOLES zur
SCIENCEFICTION
Der Sciencefiction-Experte Gary Westfahl äußert grundsätzliche Zweifel am Wertegerüst, das hinter solchen Unternehmungen steht. In seinen umfangreichen Analysen des Genres ist er zu der Überzeugung gelangt, dass Sciencefiction-Utopien einer fehlerhaften Logik und Motivation unterliegen. 1997 veröffentlichte er den viel beachteten Essay »The Case against Space«. Über den Anstoß dazu berichtet er: »Ich stieß wieder und wieder auf dasselbe Argument: Die Raumfahrt ist das Schicksal der Menschheit«. Astronauten [Kosmonauten, Taikonauten usf.] werden oft als mutiger dargestellt als diejenigen, die auf ihrem Heimatplaneten bleiben; sie sind diejenigen, die zivilisatorische Entwicklungen vorantreiben. »Aus philosophischer Perspektive wollte ich der Behauptung widersprechen, Entdecker seien die Besten und Klügsten der Menschheit und Fortschritt könne nur durch kühle Vorstöße in unbekanntes Gebiet erreicht werden«, resümiert Westfahl. Schließlich verbringen viele intelligente und produktive (ganz zu schweigen von glücklichen) Menschen ihr Leben nicht mit Davonlaufen. In seinem Beitrag erkannte er »keinen Zusammenhang zwischen Reisetätigkeit und Tugendhaftigkeit«. Im Gegenteil. Er schrieb: »Die Geschichte unserer Spezies deutet stark darauf hin, dass Fortschritt auf einem stabilen Leben auf der Erde basiert und dass ein umfangreiches Programm für einen Aufbruch in den Weltraum zu einer neuen Periode der menschlichen Stagnation führen wird.«
in »Spektrum der Wissenschaft« 2.2024; S.20
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit660060014.htm