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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
INTELLEKTUALITÄT aus der SONNE
1 Schauen wir uns einmal dieses Michael-Zeitalter [a] an, wie es in der Alexanderzeit war. Ich habe ja oftmals gesagt: in unserem Zeitalter sind die Menschen sehr, sehr gescheit, das heißt, sie haben Begriffe, Ideen, Vorstellungen, sie sind intellektualistisch, sie haben eine selbsterworbene Intellektualität. Aber gescheit waren die Leute in der Alexanderzeit auch. Nur, wenn man sie damals gefragt hätte: Woher habt ihr eure Begriffe, eure Ideen? - so hätten sie nicht gesagt: Die haben wir aus uns heraus errungen. - Sondern sie empfingen die geistigen Offenbarungen - und mit diesen zusammen die Ideen. So daß man nicht die Ideen als etwas ansah, was man selbst ausgestaltet, sondern als etwas, was mit der Spiritualität den Menschen geoffenbart wird. Und diese - im Gegensatz zur heutigen irdischen - himmlische Intellektualität hatte damals Michael in der Alexanderzeit zu verwalten. Er war unter den Erzengeln, insofern diese die Sonne bevölkern, der hervorragendste. Er war derjenige Geist, welcher von der Sonne aus nicht nur die physisch-ätherischen Sonnenstrahlen sandte, sondern welcher in den physisch-ätherischen Sonnenstrahlen die inspirierende Intellektualität auf die Erde sandte. Denn damals wußten die Menschen: Was sie an Intelligenzkraft auf der Erde entfalten, das ist Himmelsgabe, das ist Sonnengabe, das wird heruntergeschickt von der Sonne. Und der unmittelbar ausführende Geist, der die Intellektualität auf spirituelle Art auf die Erde heruntersendet, das ist Michael - Das war auch vorhanden in den alten Sonnenmysterien als eine wunderbare Eingeweihtenlehre: daß auf der Sonne Michael wohne, daß er dort die kosmische Intelligenz verwalte und daß diese kosmische Intelligenz, indem sie die Menschen inspiriert, eine Gabe des Michael ist.
2 Nun aber kam dasjenige Zeitalter, in welchem immer mehr und mehr die Gabe des Menschen vorbereitet werden sollte, den Intellekt aus der eigenen Kraft der Seele heraus zu entwickeln; nicht nur die Intelligenz des Kosmos geoffenbart zu bekommen, sondern selber aus eigener Kraft intelligent zu werden. Das wurde dann vorbereitet durch den Aristotelismus, durch jene eigentümliche, in der Dämmerung des Griechentums auftretende philosophische Weltanschauung, die dann den Impuls gegeben hat zu den Alexanderzügen nach Asien und Afrika. In dem Aristotelismus lag, ich möchte sagen, die Loslösung, die Herausschälung der irdischen Intelligenz von der kosmischen Intelligenz. In dem, was man dann später die Logik des Aristoteles nannte, liegt die Herausschälung jenes Gedankengerippes, das dann menschliche Intelligenz in allen folgenden Jahrhunderten wurde. Und nun müssen Sie bedenken, daß sozusagen als eine letzte Tat, die von den Michael-Impulsen herrührte, dasteht diese Begründung irdisch-menschlicher Intelligenz und die Beeindruckung der damals für das Kosmopolitische veranlagten Völker mit griechischer Kultur durch die Alexanderzüge. Das ist eine einheitliche Tat.
3 Dann trat an die Stelle des Zeitalters des Michael dasjenige des Oriphiel [a]. Herrschend wurde der Erzengel Oriphiel. Das Mysterium von Golgatha trat ein. Diejenigen Menschenseelen, welche bewußt unter der Herrschaft des Michael in der Alexanderzeit mitgewirkt haben an den Taten, von denen ich eben gesprochen habe, sie waren im Beginne des christlichen Zeitalters innerhalb der Sonne geschart um das Erzengelwesen des Michael, der jetzt für die Erde zunächst seine Herrschaft an Oriphiel abgegeben hatte, der aber im Bereiche der Sonne mit denjenigen, die ihm als Menschenseelen dienen sollten, mitmachte den Weggang des Christus [ὁ χριστός] von der Sonne.[b]
4 Und das ist auch eines der Ereignisse, die wir ins Auge fassen müssen: daß ja in denjenigen Menschenseelen, die mitverbunden sind mit der anthroposophischen Bewegung, jener Anblick vorhanden ist: Wir sind mit Michael auf der Sonne vereinigt, der Christus, der bis dahin von der Sonne aus seine Impulse nach der Erde geschickt hat, er geht fort von der Sonne, um sich mit der Erdenentwickelung zu verbinden! - Ja, denken Sie nur an dieses bedeutungsvolle, überirdisch-kosmische Ereignis, an diesen besonderen Anblick, den jene Menschenseelen hatten, die damals als Angeloi-Diener um Michael geschart waren, nachdem er seine Herrschaft auf der Erde beendet hatte, und die gewissermaßen innerhalb der Sonnenregion mitmachten, wie der Christus die Sonne verließ, um sein Schicksal mit dem Schicksal der Erdenmenschheit zu verbinden. «Er geht fort!» das war das große Erlebnis.
5 Die Menschenseelen bekommen ja wahrhaftig ihre Direktionen nicht bloß auf der Erde, sie bekommen sie auch im Leben zwischen Tod und neuer Geburt. So war es vor allem für die, welche das Alexanderzeitalter mitgemacht hatten. Ein großer, gewaltiger Impuls ging aus von dem kosmisch-weltgeschichtlichen Moment, wo diese Seelen sahen, wie der Christus von der Sonne fortging. Und für sie war Klarheit über die Tatsache: Jetzt geht die kosmische Intelligenz nach und nach vom Kosmos auf die Erde über. Und Michael und die, welche um ihn waren, sahen gewissermaßen, wie nach und nach alles, was an Intelligenz früher aus dem Kosmos floß, hinuntersank auf die Erde.
6 Und Michael und die Seinen - entweder indem sie oben in der geistigen Welt waren oder für ein kurzes Erdenleben unten verkörpert waren -, sie sahen, wie im Erdenbereich selber im 8. nachchristlichen Jahrhundert die Strahlungen des intelligenten Lebens ankamen, sie wußten: da unten wird weiter die Intelligenz sich entfalten! Und auf der Erde konnte man bemerken, wie die ersten Denker auftraten. Die anderen, die vorher als große Wesenheiten auftraten, waren inspirierte Gedankenbesitzer. Eigendenker traten erst von diesem 8. nachchristlichen Jahrhundert an auf. Und innerhalb des Erzengelchores in der Sonnenregion ertönte von Michaels Wesenheit aus das gewaltige Wort: «Was die Kraft meines Reiches war, was von hier aus durch mich verwaltet worden ist, es ist nicht mehr hier; es muß dort unten auf der Erde weiterströmen und -wellen und -wogen!»
Arnheim, 18.Jul.1924 ♀ (aus «GA 240»; S.167ff)
a] siehe Mbl.12: Anm.6
b] siehe Mbl.24
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit124000167.htm