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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zu den
VISIONSWOLKEN
1 [...] Zunächst möchte ich wie durch Imaginationen schildernd dieses Leben nach dem Tode ein wenig darstellen. Wenn man den Ausdruck Visionen oder Imaginationen so nimmt, wie das gestern zum Beispiel auseinandergesetzt worden ist, so kann kein Mißverständnis entstehen über das, was jetzt gesagt werden soll. Während der Mensch hier durch seine Organe in der Sinneswelt wahrnimmt, lebt er nach dem Tode sozusagen in einer Welt von Visionen, nur daß diese Visionen Abbilder von Wirklichkeiten darstellen. Wie wir das innere Wesen der Rose hier in der physischen Welt nicht unmittelbar wahrnehmen, sondern die Röte äußerlich, so nehmen wir einen verstorbenen Freund oder Bruder oder dergleichen nicht unmittelbar wahr, sondern das, was wir nach dem Tode haben, ist das visionäre Bild. Wir sind sozusagen in der Wolke unserer Visionen darinnen, aber wir wissen ganz genau: wir sind mit dem anderen zusammen; es ist ein reales Verhältnis, ja ein viel realeres, als es hier auf der Erde zwischen Mensch und Mensch sein kann. Durch das Bild nehmen wir das Wesen wahr. In der ersten Zeit, auch nach der Kamalokazeit ist es so, daß unsere uns umgebenden, von uns erlebten Visionen so sind, daß sie eigentlich zumeist auf das, was wir hier auf der Erde erlebt haben, in dem angedeuteten Sinn zurückweisen. Wir wissen, sagen wir, es ist außer uns ein verstorbener Freund hier in der geistigen Welt; wir nehmen ihn durch unsere Vision wahr. Dieses Gefühl, mit ihm zusammen zu sein, haben wir vollständig; wir wissen, wie wir mit ihm zusammengehören. Was wir aber hauptsächlich wahrnehmen, ist das, was sich hier auf der Erde mit ihm abgespielt hat; das kleidet sich zunächst anfangs in unsere Vision ein. Eine Nachwirkung unserer irdischen Verhältnisse ist zunächst die Hauptsache im Erleben; wie wir überhaupt auch noch nach der Kamalokazeit in einer gewissen Beziehung in den Konsequenzen unseres irdischen Daseins leben. Und diese Wolke von Visionen, die uns einschließt, ist durchaus abhängig von dem, wie wir unser Erdenleben zugebracht haben. Erst nach und nach, wenn die Zeit etwas verläuft zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, steht sich für die imaginative Anschauung die Sache so, daß der Mensch, der seelisch wie in seine Imaginationen eingehüllt ist, dann anfängt, so zu erscheinen für die Imagination als wie eine Wolke, die zuerst dunkel ist - das wäre der Mensch in der ersten Zeit nach der Kamalokazeit -, dann beginnt diese Wolke von der einen Seite so beleuchtet zu sein, wie wenn wir am Morgen eine Wolke von der Sonne glühend erleuchtet sehen. Wenn dann die Inspiration kommt und diese Imagination erklären soll, so stellt sich heraus: Wir leben zuerst in der Welt, in der Wolke unserer eigenen Erlebnisse der Erde, sind in diese gleichsam eingehüllt und sind nur imstande, zu den Wesen eine Beziehung zu gewinnen, mit denen wir auf der Erde zusammen waren, also vorzugsweise zu den Menschen, die gestorben sind oder die eine Möglichkeit haben, mit ihren Seelen hinaufzukommen von der Erde in die geistige Welt. Das aber, was sich da ausdrückt für die imaginative Welt, daß die Wolke unseres Wesens von der einen Seite erleuchtet wird wie von einem Glimmlicht, das sich herumlegt, das bezeugt, daß wir beginnen uns einzuleben in das Herankommen der Hierarchien an unsere eigene Wesenheit. Die Wesenheiten der höheren Hierarchien kommen an uns heran, wir leben uns allmählich in die Welt der höheren Geistigkeit ein. Vorher haben wir nur Zusammenhänge mit der Welt, die wir mitgebracht haben; dann beginnt das Leben der höheren Hierarchien an uns heranzuleuchten und in uns einzudringen; wir bekommen ein Mitleben mit den Wesen der höheren Hierarchien, wir leben uns mehr und mehr in die Welt der höheren Hierarchien ein. Um aber zu verstehen, wie wir uns einleben, dazu ist notwendig, daß wir tatsächlich über die durch die imaginative Erkenntnis wahrzunehmenden sozusagen Größenverhältnisse unseres Wesens uns aufklären, indem wir uns von unserem physischen Leibe herausziehen mit unserem seelischen Wesen.
2 Das tun wir ja, wenn wir durch die Pforte des Todes gehen. Da dehnt sich tatsächlich unser Wesen aus, da wird unser Wesen immer größer und größer. Das ist eine schwierige Vorstellung; aber es ist doch so. Wir sind in der Tat nur auf der Erde versucht zu glauben, daß wir so groß sind wie die Grenze unserer Haut. Es ist ein Hinauswachsen in die endlosen Räume, sozusagen ein immer Größer- und Größerwerden. Und wenn wir am Ende der Kamalokazeit angelangt sind, sind wir buchstäblich so groß, daß wir bis zu dem Umkreis reichen, den der Mond um die Erde macht. Also, wir werden sehr, sehr groß. Wir werden, wie der Okkultist sagt, zu Mond[sphären]bewohnern; das heißt aber, wir dehnen unser Wesen so weit aus, daß unsere äußere Grenze zusammenfällt mit dem Kreis, den der Mond um die Erde beschreibt. [...]
München, 26.Nov.1912 ♂ (aus «GA 140»; S.86ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit114000086.htm