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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
IRISCHEN MISSION
1 Nun, man mußte sich eben bemühen, eine Zeitlang in den vorbereitenden Jahrhunderten etwas in die europäische Menschheit hereinzutragen, das der feineren Sensitivität Rechnung trug. Ich möchte sagen: der Verstand, der vorzugsweise Platz greifen sollte in dieser fünften nachatlantischen Zeit, der mußte in seinem ersten Auftreten ganz besonders geschont werden. Dasjenige, was ihm geoffenbart werden sollte, das mußte ganz besonders fein an ihn herangebracht werden. Manchmal war diese Feinheit natürlich auch eine solche wie die Feinheit der Erziehung, wo man natürlich auch tüchtige Bestrafungsmittel anwendet. Aber das alles, was ich meine, bezieht sich ja auf größere historische Impulse.
2 Und so kam es denn, daß insbesondere irische Mönche es waren, unter dem Einfluß der sich dort ausbildenden reinen christlich-esoterischen Lehre, die so wirkten, daß man in Rom die Notwendigkeit einsah, Europa vor der westlichen Halbkugel abzuschließen. Denn von Irland aus wollte diese Bewegung gehen, über Europa das Christentum in einer solchen Weise auszubreiten in diesen Jahrhunderten vor dem fünften nachatlantischen Zeitraum, daß man nicht gestört wurde durch alles dasjenige, was heraufkam aus dem Unterirdischen der Erde aus der westlichen Halbkugel. Unwissend halten sollte man Europa vor all den Einflüssen auf der westlichen Halbkugel.
3 Und es liegt nahe, gerade hier einmal über diese Verhältnisse zu sprechen. Denn Columban und sein Schüler Gallus, sie waren wesentliche Individualitäten in jenem großen, bedeutsamen Missionsweg, der seine Erfolge in der Christianisierung Europas dadurch wirksam zu machen versuchte, daß er Europa dazumal wie mit geistigen Wänden umgab und keinen Einfluß hereinkommen ließ von der Seite, die ich angedeutet habe. Und solche Individualitäten, wie Columban und sein Schüler Gallus, von dem dieser Ort hier seine Begründung und seinen Namen hat, sie sind diejenigen, die vor allen Dingen eingesehen haben: die zarte Pflanze der Christianisierung, sie kann in Europa nur ausgebreitet werden, wenn man Europa gleichsam mit einem Zaun umgibt in geistiger Beziehung. Ja, hinter den Vorgängen in der Weltgeschichte liegen tiefe, bedeutungsvolle Geheimnisse. Und die Geschichte, die in den Schulen gelehrt wird und gelernt wird, ist vielfach nur eine Fable convenue; denn zu den wichtigsten Tatsachen im Verständnisse der neueren Zeit in Europa gehört dieses, daß von den Jahrhunderten an, von denen von Irland aus die Verbreitung der Christianisierung in Europa ging, bis namentlich ins 12. Jahrhundert, zugleich gearbeitet wurde daran, daß gerade die päpstlichen Edikte allmählich die Schiffahrt zwischen Europa und Amerika verpönt haben, aufgehoben haben, so daß der Zusammenhang mit Amerika für Europa vollständig vergessen worden ist. Man brauchte dieses Vergessen, damit die ersten Zeiten, in denen sich in Europa vorbereiten sollte der fünfte nachatlantische Zeitraum, in der richtigen Weise sich abwickeln konnten. Und erst dann, als die materialistische Zeit nun begann, da wurde Amerika neuerdings wiederum entdeckt, so wie man es heute erzählt: westlich - östlich; da wurde Amerika entdeckt unter dem Einfluß der Goldgier, unter dem Einfluß der rein materialistischen Kultur, mit welcher der Mensch eben in der fünften nachatlantischen Zeit zu rechnen hat, mit der er sich in das entsprechende Verhältnis zu setzen hat.
4 Diese Dinge sind wirkliche Geschichte. Und diese Dinge, denke ich auch, klären auf über dasjenige, was wirklich ist. Die Erde ist wirklich etwas, was lebendiges Wesen genannt werden muß. Nach geographischen Differenzierungen strömen die verschiedensten Kräfte aus den verschiedensten Territorien nach oben. Deshalb müssen die Menschen nicht nach Territorien geschieden sein, sondern voneinander annehmen dasjenige, was auf jedem Territorium als das Gute und als das Große, und gerade nur dort geschaffen werden kann. Deshalb ist eine geisteswissenschaftliche Weltanschauung darauf bedacht, etwas zu schaffen, was von allen Nationen von allen Gebieten wirklich angenommen werden kann. Denn die Menschen müssen im gegenseitigen Austausch ihrer geistigen Güter vorwärtsschreiten. Das ist das, worauf es ankommt.
St.Gallen, 16.Nov.1917 ♀ (aus «GA 178»; S.67ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit1178000067.htm