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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
BLUTSVERWANDSCHAFT
1 Eine bedeutungsvolle karmische Frage ist im wesentlichen diese: Wie kommt es denn, daß wir zum Beispiel im gegenwärtigen Leben mit den Menschen zusammenkommen, mit denen wir auf die ja jedem begreifliche Weise durch die Blutsverwandtschaft zusammenkommen? Warum kommen wir mit diesen im Beginne dieses Lebens zusammen? - Nun zeigt die geisteswissenschaftliche Forschung über diese Frage etwas sehr Eigentümliches. In der Regel ist es so - denn wenn auch einzelne Tatsachen angegeben werden, gibt es doch wieder unzählige Ausnahmen -, daß wir mit den Menschen, die wir unwillkürlich treffen im Beginne unseres Lebens, schon in einem vorhergehenden Leben zusammen waren, meistens sogar in dem unmittelbar vorhergehenden, in der Mitte unseres Lebens, so in den Dreißigerjahren. Da haben wir sie uns in irgendeiner Weise freiwillig gewählt, indem wir zu ihnen hingetrieben waren durch unsere Herzensneigung und so weiter. Wir würden ganz fehl gehen, wenn wir die Menschen, mit denen wir im Beginne unseres Lebens zusammenkommen, als solche betrachten würden, mit denen wir auch wieder im Beginne eines anderen Lebens zusammen waren. Nicht am Anfange, nicht am Ende, sondern in der Mitte eines Lebens waren wir durch freiwillige Wahl mit jenen zusammen, mit denen wir dann in einem folgenden Leben zusammentreffen durch Blutsverwandtschaft. Sehr häufig sind die Fälle so, daß man zu dem, mit dem man verheiratet war, den man sich also durch freie Wahl genommen hat, im nächsten Leben im Vater- oder Mutterverhältnis oder im Geschwisterverhältnis steht. [...]
2 [...] Es ist ja nach und nach im Verlaufe der abendländischen Kultur dazu gekommen, daß der Mensch eigentlich jetzt schon gar nicht mehr anders kann, als von Zufall zu reden, wenn er nachdenkt über sein Verhältnis zu denjenigen, mit denen er blutsverwandt ist. Man redet von Zufall, man glaubt auch schon vielfach an den Zufall. Wie sollte man denn an etwas anderes glauben als an Zufall, wenn man das Leben nur einmal eingeschlossen denkt zwischen Geburt und Tod. Für das eine Leben wird man selbstverständlich zugeben, daß man verantwortlich ist für die Folgen der Ereignisse, die man selbst herbeigeführt hat. Indem man sein eigenes Selbst hinüberführt über das, was sich abspielt zwischen Geburt und Tod, indem man sein Selbst verbunden fühlt mit anderen Menschen der anderen Verkörperung, fühlt man sich verantwortlich wie hier im Leben seinen eigenen Taten gegenüber. [...] Die allgemeine Idee, wenn man sagt, der Mensch habe sich im Sinne des Karma seine Eltern selbst gewählt, gibt noch nichts Besonderes. Aber man bekommt eine Vorstellung von dieser Wahl, die wirklich nun durch alle übrigen Erfahrungen des Lebens bekräftigt werden kann, wenn man weiß: Die, welche du dir jetzt am allerunbewußtesten gewählt hast, die hast du dir in einem früheren Leben in einem Zeitpunkte deiner größten Bewußtheit gewählt, wo du am allerreifsten warst.
Berlin, 5.Mär.1912 ♂ (aus «GA 135»; S.95ff)
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit113500095.htm