zum IMPRESSUM
Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zur
HOCHZEIT zu KANA
1 Wenn wir uns noch einmal die fünf Kulturepochen ins Gedächtnis zurückrufen, die indische, persische, ägyptische, griechisch-lateinische und die europäische, so sehen wir, daß im dritten Zeitraum der Grund gelegt wurde zu der Christus-Kraft, die für die ganze Menschheit fruchtbar werden wird. Was da hereingelegt wurde in die Menschheitsentwickelung, wird erst im sechsten Zeitraum zum Leben herauskommen. Im sechsten Zeitraum wird sich das aus der Bewußtseinsseele herausentwickelte Geistselbst mit dem Lebensgeist verbinden.[a] Vom dritten bis vierten Zeitraum leuchtet prophetisch die Christus-Kraft auf. Im sechsten Zeitraum wird dann die große Vermählung der Menschheit gefeiert werden, wo sich das Geistselbst mit dem Lebensgeist verbindet. Dann wird die Menschheit im großen Bruderbunde vereinigt werden und Ich neben Ich, Bruder neben Bruder stehen, in jenem Bruderbunde, den man vorausverkündigt findet in der Schilderung der Hochzeit zu Kana in Galiläa, die nicht nur eine historische Tatsache ist, sondern die symbolisch darstellt, wie Menschensöhne sich im sechsten Zeitraum zu einem großen, die ganze Menschheit umfassenden Bruderbunde vermählen werden. Vom dritten Zeitraum sind noch drei Zeiträume zu durchmessen, bis dieses Ereignis kommen wird, der dritte, vierte und fünfte. In der Esoterik nennt man einen Zeitraum einen Tag, daher heißt es im Beginn des zweiten Kapitels: «Und am dritten Tag war eine Hochzeit zu Kana.» Hiermit ist angedeutet, daß in der kommenden Schilderung der Hochzeit auf etwas in der Zukunft Eintretendes hingewiesen wird. Bei der Hochzeit ist die Mutter Jesu, die Bewußtseinsseele, anwesend. Christus sagt zu ihr: «Was geht da von mir zu dir? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.» Da ist deutlich gesagt, daß in der Hochzeit zu Kana auf etwas hingewiesen wird, das erst in der Zukunft sich ereignen soll. Was tut Jesus, weil seine Stunde noch nicht gekommen war? Er verwandelt das Wasser in Wein! Man kann immer wieder die Erklärung finden, daß diese Handlung andeuten soll, daß dem in Dekadenz gekommenen Judentum neues Feuer, neue Lebenskraft zugefügt werden soll, indem das «fade» Wasser in feurigen Wein verwandelt wird. Man könnte sagen, die Weintrinker haben jene Erklärung ausgesonnen, um damit die Berechtigung ihres Tuns zu beweisen. Wenn wir aber die Bedeutung dieser Tat erfassen, erhalten wir einen tiefen Einblick in die große Weltenevolution.
2 Der Alkohol war nicht immer mit der Menschheit verknüpft. Alles Geistige, das sich entwickelt, hat im Stoff seinen entsprechenden Ausdruck, und umgekehrt hat auch alles Stoffliche im Geistigen sein ihm entsprechendes Gegenstück. Der Wein, der Alkohol ist erst in einer bestimmten Zeit der Welt- und Menschheitsgeschichte aufgetreten. Und er wird wieder aus derselben verschwinden. Wir sehen hier die tiefe Wahrheit der okkulten Forschung. Der Alkohol war die Brücke, die vom Gattungs-, vom Gruppen-Ich zum selbständigen, individuellen Ich hinüberführt. Niemals hätte der Mensch den Übergang vom Gruppen- zum Einzel-Ich gefunden ohne die stoffliche Wirkung des Alkohols. Dieser erzeugte das individuelle, persönliche Bewußtsein im Menschen. Wenn die Menschheit dieses Ziel erreicht haben wird, braucht sie den Alkohol nicht mehr, und dieser wird wieder aus der physischen Welt verschwinden. Sie sehen, alles, was geschieht, hat seine Bedeutung in der weisen Lenkung der Menschheitsentwickelung. Deshalb soll heute niemandem widersprochen werden, wenn er Alkohol trinkt, während andrerseits jene Menschen, die der übrigen Menschheit vorausgeeilt sind und ihre Entwickelung so weit gefördert haben, daß sie des Alkohols nicht mehr bedürfen, denselben auch meiden sollen. Christus erscheint, um der Menschheit Kräfte zu geben, damit im sechsten Zeitraum das höchste Ich-Bewußtsein erlangt werden kann. Er will die Menschen vorbereiten auf jene «Zeit, die noch nicht gekommen ist». Würde er es beim Wasseropfer gelassen haben, so würde es die Menschheit niemals zum individuellen Ich gebracht haben. Die Verwandlung des Wassers bedeutet die Erhebung des Menschen zum individuellen Wesen. Die Menschheit war in ihrem Entwickelungsgange an einem Punkt angelangt, wo sie des Weins bedurfte, daher verwandelt Christus das Wasser in Wein. Wenn die Zeit da sein wird, wo der Mensch keinen Wein mehr braucht, dann wird Christus den Wein wieder in Wasser zurück verwandeln. Wie konnte in Christus eine solche Kraft auftreten, daß er Wasser in Wein verwandeln konnte? Weil Christi Leib die Erde selbst ist, konnte er die Kräfte der Erde in sich selbst wirksam machen. In der Erde verwandelt sich das Wasser, indem es den Weinstock durchströmt, zu Wein. Was in der Erde geschieht, das konnte Christus als Persönlichkeit ebenfalls ausführen, weil alle Kräfte der Erde ja auch in ihm vorhanden sein müssen, sobald die Erde sein Leib ist und von seinem Astralleib beseelt wird.
Basel, 25.Nov.1907 ☽ (aus «GA 100»; S.263ff)
a] vgl. Mbl.5
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit110000263.htm