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Zitatensammlung
Teil 1
Zitat von Rudolf STEINER zum
HOROSKOPSTELLEN
1a Dem Stellen des Horoskops liegt die Wahrheit zum Grunde, daß der Kenner dieser Dinge die Kräfte lesen kann, nach denen sich der Mensch in das physische Dasein hereinfindet. Einem Menschen ist ein bestimmtes Horoskop zugeordnet, weil in demselben sich die Kräfte ausdrücken, die ihn ins Dasein geführt haben. Wenn so zum Beispiel im Horoskop der Mars über dem Widder steht, so heißt das, daß gewisse Widderkräfte nicht durch den Mars durchgelassen werden, daß sie abgeschwächt werden. Es wird also der Mensch in das physische Dasein hineingestellt, und das Horoskop ist das, wonach er sich richtet, bevor er sich hineinbegibt in das irdische Dasein. Es soll diese Sache, die ja in unserer Gegenwart so gewagt erscheint, nicht berührt werden, ohne darauf aufmerksam zu machen, daß fast alles, was in dieser Richtung jetzt getrieben wird, der reinste Dilettantismus ist - ein wahrer Aberglaube -, und daß für die äußere Welt die wahre Wissenschaft von diesen Dingen zum großen Teile ganz verloren gegangen ist. Man soll daher die prinzipiellen Dinge, welche hier gesagt werden, nicht beurteilen nach dem, was gegenwärtig vielfach als Astrologie ein fragwürdiges Dasein führt.
1b Was den Menschen hereintreibt in die physische Verkörperung, das sind die wirksamen Kräfte der Sternenwelt. Wenn das hellseherische Bewußtsein einen Menschen betrachtet, so kann es an seiner Organisation wahrnehmen, wie diese tatsächlich ein Ergebnis des Zusammenwirkens von kosmischen Kräften ist. Dies soll nun in hypothetischer, aber völlig den hellseherischen Wahrnehmungen entsprechender Form veranschaulicht werden.
1c Wenn man das physische Gehirn eines Menschen herausnehmen und es hellseherisch untersuchen würde, wie es konstruiert ist, so daß man sehen würde, wie gewisse Teile an bestimmten Stellen sitzen und Fortsätze aussenden, so würde man finden, daß das Gehirn bei jedem Menschen anders ist. Nicht zwei Menschen haben ein gleiches Gehirn. Aber man denke sich nun, man könnte dieses Gehirn mit seiner ganzen Struktur photographieren, so daß man eine Art Halbkugel hätte und alle Einzelheiten daran sichtbar wären, so gäbe dies für jeden Menschen ein anderes Bild. Und wenn man das Gehirn eines Menschen photographierte in dem Moment, in dem er geboren wird, und dann auch den Himmelsraum photographierte, der genau über dem Geburtsort dieses Menschen liegt, so zeigte dieses Bild ganz dasselbe wie das menschliche Gehirn. Wie in diesem gewisse Teile angeordnet sind, so in dem Himmelsbilde die Sterne. Der Mensch hat in sich ein Bild des Himmelsraumes, und zwar jeder ein anderes Bild, je nachdem er da oder dort, in dieser oder jener Zeit geboren ist. Das ist ein Hinweis darauf, daß der Mensch herausgeboren ist aus der ganzen Welt.
aus «Die geistige Führung ...»; S.72f
Ergänzung
2 [...] Als ich ihn dann fragte, woher es denn aber komme, daß die Sterndeuterei oft das Richtige voraussage, erwiderte er, so gut als er es verstand, eine Orakelkraft⁴ sei da im Spiele, wie sie ja überall in der Welt anzutreffen sei; springe doch auch, wenn man etwa ratsuchend einen beliebigen Dichter aufschlage, der etwas ganz anderes besinge und im Auge habe, oft ein Vers heraus, der merkwürdig gut auf das Anliegen passe; und so möge recht wohl auch aus der Menschenseele, kraft einer Art höherer Eingebung, ohne daß die Seele weiß, was in ihr vorgeht, nicht auf Grund einer Berechnungskunst, sondern durch Orakelüberkunst etwas verlauten, was zu den Umständen und Unternehnungen des Fragenden stimme.
S.147
⁴ Der Sprechende ist der unter Valentinian I. als angesehener Arzt wirkende ,scharfsinnige Mann' Vindicianus. Sein Name wird erst VII 6, 8 genannt. Die vis sortis kehrt dort wieder. Auf sie werden an beiden Stellen zusammen die Treffer der Astrologie und der Buchorakel bezogen, dabei das Urteil ausgesprochen, es gebe keine Kunst der Vorschau, sondern in den Bescheiden, denen dann die Ereignisse entsprechen, spiele die vis sortis ihre Rolle. Ist dieser Ausdruck mit ,Macht des Zufalls', ,l'appui du hasard', ,la collaboration active du hasard' [oder Engelswirksamkeit] wiederzugeben? Daß die Meinung des Vindicianus, auf die es hier eigentlich ankommt, über ,Zufall' (im Sinn von casus) hinausweist, erhellt VII 3, 6 aus vim sortis ... in rerum natura usquequaque diffusam. Dies erinnert an die neuplatonischen Theorien über die Mantik. Deshalb hält sich auch unsere Übersetzung im Begriffsfeld des Orakels.
S.860
Augustinus von Hippo
aus «Bekenntnisse», Viertes Buch
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit101500072.htm