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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Günter RÖSCHERT zu
EVOLUTION und INVOLUTION
1 «Darauf beruht ja alle Entwicklung, dass erst aus dem Leben der Umgebung selbständige Wesenheit sich absondert, dann in dem angesonderten Wesen sich die Umgebung durch Spiegelung einprägt und dann dies abgesonderte Wesen sich selbständig weiter entwickelt.»¹⁸² «Entwicklung» ist im Sinne dieses Satzes aus dem Weltentwicklungskapitel der Geheimwissenschaft im Umriss ein vorläufiger Ausdruck. Nicht alle Einzelheiten des Weltfortganges haben sich «entwickelt»; es gibt auch Neues, das nicht aus dem Vorangegangenen ableitbar ist. Abgesehen von diesem allgemeinen Einwand ist «Entwicklung» oder Evolution nur die eine Seite des Weltgeschehens im natürlichen, aber auch im geistigen Sinn.
2 Im bereits erwähnten Vortrag vom 17.6.1909¹⁸³ macht Rudolf Steiner darauf aufmerksam, dass erst Evolution und Involution ein Ganzes bilden und rhythmisch wechselnd aufeinanderfolgen, und er gibt folgendes Beispiel: «Evolution ist zwischen Geburt und Tod, Involution zwischen Tod und neuer Geburt, in Bezug auf die irdische menschliche Wesenheit.» Der Nebensatz zeigt, dass Evolution und Involution immer nur unter einem bestimmten Gesichtspunkt angenommen werden können, dann aber in deutlichen Polaritäten. Das Leben zwischen Geburt und Tod ist evolutiv in Bezug auf den wachsenden Bereich von Lebenserfahrungen; es ist involutiv im Abbau der physisch-ätherischen Organisation. Das Leben zwischen Tod und neuer Geburt ist involutiv in der Reduktion der bisherigen Wesensglieder [a] nach dem Tode, evolutiv in der Vorbereitung des nächsten Erdenlebens. Dieses von Steiner nur kurz angesprochene Beispiel ist lehrreich für das Studium der geisteswissenschaftlichen Schriften in der Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenserfahrung. Es handelt sich um den erkenntnispraktischen Hinweis Steiners, dass ausnahmslos alle Vorgänge im Umkreis des Menschen nach den Determinanten Evolution und Involution beobachtet werden sollten.
3 Abgesehen von der Möglichkeit des Aufeinanderfolgens von sich entwickelnden und sich einwickelnden Vorgängen treten Bewegungen von höherer Komplexität auf, in denen Evolution und Involution gleichzeitig stattfinden, sich ergänzend oder sich in ihrem Gegensatz stabilisierend. Der in der Wirklichkeit vereinte, in der Gedankenbildung getrennte, dann aber willentlich wieder koinzidierende Gegensatz von Evolution und Involution durchzieht das ganze Weltentwicklungskapitel der Geheimwissenschaft im Umriss als eingeschriebene Partitur des Ideenlebens. Umfassend vom Alten Saturn bis zur Erde [b] ist die Dialektik des Bewusstseins: Jede Aufhellung (evolutiv) bedeutet eine Beschränkung der Reichweite des Bewusstseins (involutiv). Bei Hinzunahme des Gegensatzes Materie und Geist entstehen dramatische evolutiv/involutive Verhältnisse.¹⁸⁴
S.128f
182) Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriss (GA 13), Dornach 1962, S.191.
183) Vortrag Berlin 17.6.1909, in: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde (GA 107), Dornach 1979, S.295-317.
184) Zu Aufstieg und Abstieg vgl. auch Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt (GA 110), Dornach 1960, S.73, 146; Ders. Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen (GA 102), Dornach 1974, S.35.
S.198
aus «Metaphysik der Weltentwicklung»
a] vgl. Mbl.5
b] vgl. Mbl.6
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit026530128.htm