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Zitatensammlung
Teil 2
Zitate von Walther CLOOS zu
KIESEL und KALK
1 Rudolf Steiner nannte den Kiesel [a] in landwirtschaftlichen Vorträgen den „allgemeinen Sinn im Irdischen”. Durch ihn wird der Erde und der zu ihr gehörigen Pflanzenwelt die einstrahlende Kraft von Licht und Wärme aus dem kosmischen Umkreis vermittelt. Auf diesen Bahnen von Licht und Wärme sind in der Vergangenheit die Pflanzenformen hereingekommen auf die Erde und haben die Kieselsubstanzen mitgebracht (siehe Rudolf Steiner, Mysteriengestaltungen. 14 Vorträge Dornach 23. November bis 23. Dezember 1923. Dornach 1931). Sie sind heute abgelagert in den kieseligen Urgesteinen der Erde, in den Graniten, Gneisen, Schiefern und Porphyren. Viele dieser Gesteine zeigen in ihren mineralischen Einschlüssen merkwürdige holz- und pflanzenähnliche Formen, wie den Asbest, den Holzstein (Chrysotil), die kelchartig gruppierten Glimmer-Rosen und andere Bildungen, die letzte Spuren des eigentlich pflanzlichen Ursprungs dieser Kieselgesteine sind. Diesem selbstlosen, licht- und wärmevermittelnden Wesen des Kiesels steht der saugende, begierige Kalk [b] gegenüber, der durch die Tierformen in der Knochen- und Schalenbildung auf die Erde gekommen ist.
aus «Kleine Edelsteinkunde»; S.18
2 Fände man auf einem Steinhaufen an der Straße einen Bergkristall oder ein Stück leuchtend roten Granites, so würde unser Auge magisch angezogen von Form und Farbe; das Stück grauen Muschelkalkes, der Scherben schmutzig-weißen Jurakalkes, der neben Bergkristall und Granit liegt, könnte unsern Blick nicht fesseln.
Überall, wo wir dem Kiesel begegnen, sei es im Hochgebirge, wo unser Fuß über die Kristalltrümmer des Urgesteins in der lichtleichten Luft dem Gipfel zustrebt, sei es am Meeresstrande, wo der warme Sand unsere Haut umschmeichelt, umgibt er uns mit angenehmen Empfindungen.
Suchen wir den Kalk dort auf, wo er gebirgsbildend ist, in seiner charakteristischen Art, im Karst, so finden wir eine graue, vegetationsarme Öde. Kein klarer Quell springt über die heißen Felsen, kein Funkeln von Kristallen grüßt uns aus den Klüften des Gesteins, und wo der Fuß des Gebirges hinabtaucht ins Meer, ist der Strand übersät mit Geröll, durch das wir mühsam hindurchklettern müssen, um zum Wasser zu gelangen.
Man kann davon sprechen, daß der Kiesel allen unseren wachen Sinnen in einer eigenartigen Weise entgegenkommt, er stärkt uns in unserem Lebensgefühl, er macht uns das Leben leicht, weil er alles, was er an wahrnehmbaren Qualitäten hat, in einer selbstlosen Weise darbietet.
Der Kalk dagegen verbirgt etwas, er hat Geheimnisse. Es gibt Erdgebiete, wo das die Menschen von jeher empfunden haben. Sie sprachen und sprechen noch davon, daß sich auf ihrem Boden, der den Kalk in der Tiefe birgt, nicht gut leben läßt. Die Luft ist gewissermaßen dicker, das Wasser verursacht Kröpfe, und die sommerliche Wärme ist dumpf und drückend. Besonders im Frühling kann man in solchen Gegenden die Empfindung haben, daß etwas die Menschen aussaugt und dadurch leicht ermüdbar macht.
aus «Das Jahr der Erde»; S.32f
3 Die dritte Etappe in dieser Entwicklung, die man als ein Auseinanderfallen der ursprünglichen Granitbildung auffassen kann, ist dann das Auftreten von Sandsteinen, Schiefern und Kalken nebeneinander. Dieser „Zerfall” der Granitbildung wird deutlich, wenn man beachtet, daß ja der Granit zusammengesetzt ist aus Quarz, Glimmer, beziehungsweise Hornblende und Feldspat. Aus dem, was der Quarz im Granit ist, wird der Sandstein; aus dem, was Glimmer und Hornblende ist, wird der Schiefer; und aus dem, was der Feldspat ist, wird der Kalk. Dabei ist zu beachten, daß der Glimmer viel Tonerde (Aluminium) und Magnesium enthält und der Feldspat im Granit der Träger des „Kalkigen” ist. Die Dreiheit von Quarz, Glimmer/Hornblende und Feldspat, die im Granit noch eine Einheit ist, verwandelt sich also in die mächtige Dreiheit der wichtigsten Sedimentgesteine: Sandsteine, Schiefer und Kalke.
An dieser Tatsache wird deutlich, daß der Granit so etwas wie ein Proteus ist, ein Vorläufer, der die spätere Entwicklung skizzenhaft in sich enthält. Die Vorgänge, die zur Gesteinsbildung führen, werden in der Weiterentwicklung vielfältiger, die ursprüngliche Einheitlichkeit verschwindet mehr und mehr.
aus «Lebensstufen der Erde»; S.24
a] Silizium verbindet sich mit Sauerstoff zu Siliziumdioxyd.
b] Calcium verbindet sich mit Kohlen- und Sauerstoff zu Calciumcarbonat.
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit000070018.htm