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Zitatensammlung
Teil 3: Lexikon
Durga
Durga (altind. ~ Unnahbare) ist eine indische Mahadewi (Grosse Mutter, vgl. Danu). Sie wird von breiten Volksschichten Bengalens, Assams und des Dekhan angebetet. Religionsphilosophisch stellt sie den weiblichen Seinsgrund dar, aus dessen Schakti sich ihr Gemahl Schiwa zur Welt entfaltet und darin wirksam wird. Der Wischnuismus sieht sie als dessen Schwester. Als Gauri schenkt sie reichhaltige Nahrung (Annapurna); als Candi (~ Grausame), Bhairawi (~ Schreckliche) und vor allem Kali (~ Schwarze) entfaltet sie ihre todbringende Gewalt. Aber sie wird auch als Tara (~ Erlöserin) erfahren und mit Parwati gleichgesetzt. In Nepal schützt sie unter dem Namen Kumari (~ Mädchen, eine Inkarnation der Taledschu) die Königsdynastie. Ursprünglich bezeichneten die verschiedenen Namen eigene Gottheiten, die dann mit dem Durgakult zusammenfielen. Im September/Oktober feiern ihre Verehrer Durgapudscha.
ABGEBILDET ist sie oft als auf einem Löwen reitende Mahischa(sura)-mardini (~ den Dämon Mahischa Überwindende) dargestellt.
Ihre ATTRIBUTE sind ua. Reisschale und Löffel (als Annapurna), Peitsche und Säbel (als Candi).
nach «Lexikon der Götter und Dämonen»
Durga Im Hinduismus sind alle Göttinnen letztlich ein und dieselbe; sie werden oft einfach nur → Devi («Göttin») genannt, doch Devi erscheint in sehr unterschiedlichen Gestalten mit individuellen Charaktereigenschaften. Die grimmigste Form von Devi ist Durga, und sie ist auch die älteste: Während des uranfänglichen Krieges zwischen Göttern und Gegengöttern war Durga die erste Manifestation der Göttinnen-Energie.
Der Krieg kam zu keinem Ende. Keiner Seite gelang es, die Übermacht zu gewinnen. Die Götter, die kaum noch Hoffnung hatten, daß die Schlachten einmal ein Ende haben würden, versammelten sich und konzentrierten ihre Energien. Flammen sprangen aus ihren Mündern und formten Durga («Die Unergründliche»), die erste weibliche Gottheit des Universums. Obwohl von starken Göttern hervorgebracht, war diese Göttin stärker als sie alle und fest entschlossen für das zu kämpfen, was sie für gut hielt.
Als die Götter Durgas Macht erkannten, lieferten sie ihr sämtliche Waffen ab. Sie selbst stieg auf einen Löwen und ritt auf den Anführer der Antigötter zu, den Dämon Mahisha. Dieses magische Wesen, dem die ihm unbekannte Erscheinung Angst einjagte, setzte alle seine Kräfte ein, um eine furchterregende Gestalt nach der anderen anzunehmen. Dennoch kam die Göttin immer näher, bis sie schließlich, als der Dämon sich gerade in einen Büffel verwandelt hatte, diesen niedermetzelte. Der Dämon versuchte noch, durch das Maul des sterbenden Tieres zu entkommen, doch Durga packte ihn bei den Haaren, tötete ihn und befreite so die Erde vom Bösen, damit die Götter sie bewohnen konnten.
Die Göttin symbolisiert in dieser Form nicht nur die konzentrierte Macht des Kampfes gegen das Unrecht, sondern auch die Oberherrschaft der geistigen Ebene über den Abgrund der Nicht-Erkenntnis und das Elend der Armut, denn Durga steht für das Wesentliche und das Ende aller Dinge. Sie zu verstehen versuchen, bedeutet, nach dem höchsten Wissen zu streben, das möglich ist: der Gotteserkenntnis.
Das alljährliche Anbetungsfest für die Göttin (Durga-Puja) findet September/Oktober statt und dauert meist fünf Tage. Am letzten Tag wird ein Bildnis der zehnarmigen, zugleich Strafenden und Gnade Übenden in einem Fluß oder im Meer versenkt.
Siehe auch → Kali.
aus «Lexikon der Göttinnen»; S.82f
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWlex004130119c.htm