zum IMPRESSUM
Merkblatt-
Beilage 32:
Skizze der Schweizer Geschichte
1 Vorgeschichte
um 4000a Neolithikum: Ableger der Megalith-Kultur
um 800a Eisenzeit: westliche Hallstatt-Kultur
um 700a fallen der Kimmerer ein, welche von den Skythen aus dem östlichen Steppenraum verdrängt worden sind.
ab 450a entfaltet sich bei Neuchâtel die La Tène-Kultur.
2 Helvetier
109a wandern die keltischen Helvetier aus dem nördlichen Donauraum ein.
58a wandert eine grosse Gruppe vom Mont Vully nach Gallien aus. Sie wird bei Bibracte von den Legionen C.I.Cæsars besiegt.
57a interveniert der Unterfeldherr Galba erfolglos im Wallis.
50a-44a werden zur Sicherung Galliens gegen die Alpen die Bürgerkolonien Colonia Iulia Equestris (Nyon) uns Colonia Raurica (Augst) gegründet.
Unter Augustus besteht das Land zum grössten Teil aus dem Osten der Provinz Gallia und einem kleinen Stück der Provinz Rætia.
47 wird die Strasse über den Grand Saint-Bernard eröffnet, wobei die Stammesgemeinden der Walliser das ius latinum erhalten.
69 opponieren die Helvetier gegen den von der Rheinarmee erhobenen Kaiser Vitellius, worauf die helvetische Miliz niedergeworfen und das Land durch die römische Soldateska verwüstet wird.
71 wird der helvetische Hauptort Aventicum (Avenches) unter Vespasian zur Bürgerkolonie erhoben.
3 Alamannen
259 brechen die Alamannen verheerend über den Rhein ein und zerstören Aventicum, was einen allgemeinen Niedergang zur Folge hat.
298 erleiden sie eine blutige Niederlage bei Vindonissa (Windisch).
ab 450 dringen sie in weiteren Vorstössen ein und beginnen, sich um den lacus Brigantinus (Bodensee) anzusiedeln.
4 Burgunder und Iren
443 werden die Burgunder in der Sapaudia (Nord-Savoyen) angesiedelt.
Von dort dringen sie bald ins untere Rhônetal, ins (Berner) Seenland sowie ins Saônegebiet vor.
um 500 erreichen sie eine Blütezeit unter Gundobad.
ab 590 beginnt die Peregrinatio Columbani et Galli von Bangor nach Gallien; in den Vogesen werden Klöster nach der regula S.Columbani (ora et lege et labora) begründet.
um 609 ziehen die irischen Glaubensboten über Divodurum, Confluentes, Turicum, vermutlich Tuggen und Arbon nach Brigantium.
612 zieht Columban weiter ins Langobardenreich. Gallus hingegen bleibt am lacus Brigantinus (Bodensee) und begründet ein Oratorium an der Steinach.
615 (23.XI.) verscheidet Columban in Bobbio. Seine Cambutta (Abtstab) hinterlässt er Gallus, der ihn acht Tage nach dem Tod des Abtes empfängt (die Cambutta ist an den lacus Brigantinus zurückgekehrt). Etwa dreissig Jahre später stirbt dieser in Arbon (16.X.).
bis 790 gehören die Westschweiz dem Burgunder-, die Ostschweiz dem Merowingerreich an.
5 Mittelalter
917-1218 gehört die Schweiz zum Herzogtum Schwaben (wie Vorarlberg),
ab 1127 unter Zähringern, Kyburgern, Savoyern und anderen Herren (Vorarlberg unter den Montfortern).
1157 wird Fribourg gegründet.
1191 wird Bern gegründet.
1218 sterben die Zähringer aus. Die Habsburger erben deren Lande, doch zerfällt die Schweiz in selbständige Kleingebiete.
1231 (26.V.) wird Uri durch Loskauf von Habsburg reichsunmittelbar.
1240 (XII.) erwirbt Schwyz [a] von Friedrich II. einen Freiheitsbrief gegen die erbliche Landesherrschaft Habsburgs.
1240-1242 erhebt sich Obwalden gegen Habsburg.
1247 erheben sich Obwalden und Schwyz abermals gegen Habsburg, weswegen sie von Papst Innozenz IV. mit Bann und Interdikt bedroht werden. Luzern, Nidwalden und Uri bleiben aus Rücksicht auf den Gotthard-Verkehr auf Seiten des Papstes.
1264 wird Graf Rudolf v.Habsburg Reichsvogt über Glarus.
1273 kauft er Rechte und Grundbesitz in Schwyz und Nidwalden. Er plant, die Gotthardroute zu beherrschen.
1289 zieht Schwyz mit Rudolf gegen Burgund.
1291 (18.V.) endet die Ära der Orientkreuzzüge mit dem Verlust von Akkon.
Am 15.VII. stirbt Rudolf als deutscher König.
Anfang August erneuern die Landleute den Schwurbund [b] zwischen Uri, Schwyz und Nidwalden;
wenig später tritt Obwalden dem Bund bei.
Am 16.X. verbünden sich Schwyz und Uri mit der Reichsstadt Zürich.
Im Dezember fällt Luzern von Habsburg ab.
1292 bricht die Erhebung gegen Habsburg zusammen. Die Zürcher erleiden eine Niederlage bei Winterthur.
1297 erkennt Adolf von Nassau die Eidgenossenschaft an.
1309 erkennt Heinrich VII. die Eidgenossenschaft an.
1315 (15.XI.) schlagen die Bauern bei Morgarten ein Ritterheer unter Leopold I. v.Österreich.
1332 tritt Luzern als erster Stadtort dem Bund bei.
1339 (21.VI.) siegen die Berner bei Laupen über die Freiburger und den „burgundischen” Adel.
1353 wird der Bund der acht alten Orte [c] begründet.
1386 (9.VII.) besiegt das eidgenössische Volksaufgebot bei Sempach ein österreichisches Ritterheer im „Städtekrieg”.
1388 (9.IIII.) bringen Glarner und Schwyzer bei Näfels einem starken, aber plündernden österreichischen Heer eine schwere Niederlage bei.
1415 wird mit dem habsburgischen Aargau das erste Untertanenland erobert.
1422 (30.VI.) werden die Eidgenossen bei Arbedo von den Mailändern geschlagen. Dadurch verlieren sie sämtliche ennetbirgischen Besitzungen.
1440-1446 tobt der alte Zürichkrieg, weil sich die Stadt mit Friedrich III. verbündet, der die Armagnacs ins Land zieht.
1443 (22.VII.) werden die Zürcher bei St.Jakob an der Sihl gezüchtigt.
1444 (26.VIII.) werden rund 1500 Eidgenossen bei St.Jakob an der Birs von den Armagnacs vernichtet.
1452 schliessen die VII Orte ein neues Bündnis mit Appenzell als „zugewandtem Ort” [d].
1454 treten Abtei und Stadt St.Gallen dem Bund bei.
1460 wird der Thurgau erobert (unter Beteiligung einer obwaldner Rotte unter Niklaus v.d.Flüe), worauf Habsburg-Österreich zunächst ein Bündnis mit Karl I. d.Kühnen sucht.
1474 (31.III.) wird zwischen der Schweiz und Habsburg-Österreich die Ewige Richtung beschlossen, nämlich wechselseitige Anerkennung des Besitzlandes sowie Hilfe bei Angriff und Eroberung.
1476 (2.III.) wird bei Grandson das Burgunderheer gesprengt und
am 22.VI. bei Murten vernichtend geschlagen.
1477 (5.I.) fällt Karl I. d.Kühne bei Nancy.[e] Die Schweiz wird zur militärischen Grossmacht.[g]
1481 (22.XII.) beschliessen die VIII Orte (auf den Rat von Niklaus v.d.Flüe) das Stanser Verkommnis [f]. Solothurn tritt dem Bund bei.
1488 wird der Schwäbische Bund [h] unter Habsburgs Führung begründet. Eine gereizte Stimmung entsteht zwischen Schweizern und „Schwaben”.
1498 schliesst sich Konstanz dem Schwäbischen Bund an.
Tiroler überfallen das Kloster Münster in Bünden.
1499 (Jänner) vertreiben die Bündner die Tiroler und rufen die Eidgenossen um Hilfe. Österreich ruft den Schwäbischen Bund auf.
Im Februar flammen Kämpfe entlang der Rheinlinie auf.
Am 22.III. siegen die Eidgenossen am Bruderholz, was die Erklärung von Reichsacht und Reichskrieg gegen die Schweiz nach sich zieht.
Am 20.IIII. fügen sie bei Frastanz den Österreichern eine Niederlage bei und erobern den Walgau [i].
Am 22.V. verwehren die Bündner an der Calven den Einmarsch der Tiroler.
Am 22.VII. siegen die Eidgenossen bei Dornach über den Schwäbischen Bund.
Am 22.IX. erhalten sie im Frieden von Basel das Landgericht im Thurgau und die Niederschlagung der Prozesse des Reichskammergerichts gegen sie. Die Schweiz löst sich de facto vom deutschen Reich.
1501 werden Basel (9.VI.) und Schaffhausen (10.VIII.) in den Bund aufgenommen.
6 Neuzeit
- in Planung -
Unsere Anmerkungen
a] Einer Sage nach stamme der Name von einem Swito ab, der einen Swen besiegt habe.
b] Der erneuerte Eid beschwor
1. ein wechselseitiges uneingeschränktes Hilfsversprechen gegen Gewalttat,
2. jedermanns Bereitschaft, seinem Stande gemäss seinem Herrn zu dienen,
3. keinen fremden oder um Geld eingesetzten Richter anzunehmen („Richterartikel”),
4. bei allfälligen Streitigkeiten ein Schiedsgericht anzurufen,
5. den Landfrieden durch gemeinsame Rechtssatzungen zu sichern und
6. den Bund nicht zeitlich zu begrenzen („Ewigkeitsklausel”).
c] Bern, Glarus, Luzern, Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug und Zürich
d] Die zugewandten Orte sind Appenzell, Biel/Bienne, Fribourg, St.Gallen, Schaffhausen, Solothurn und das Toggenburg.
e] Merksatz: Bei Grandson verlor Karl das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut.
f] Die Übereinkunft beinhaltet
1. die wechselseitige Hilfe bei Überfällen sowie das Verbot tumultartiger Auszüge,
2. den wechselseitiger Beistand bei Untertanenerhebungen sowie das Verbot der Untertanenaufwiegelung,
3. die Verteilung von Kriegsbeute nach Truppenzahl sowie Anteilsgleichheit aller Orte an Gebietseroberungen,
4. die Bestätigung des Pfaffen- wie des Sempacherbriefes und
5. die Erneuerung der Bünde alle fünf Jahre.
g] vgl. R.STEINER am 15.I.1917 (in «GA 174»; S.171)
h] mit Tirol, den Vorlanden (Vorarlberg), Württemberg, dem süddeutschen Adel und den Reichsstädten
i] das breite Tal der Ill von Bludenz bis Feldkirch
Literatur
siehe auch Stichwort-Register
STEINER, R.: «Rudolf Steiner über die Schweiz»
DÄNDLIKER, K./BANDLE, M.: «Auszug aus der Schweizer-Geschichte»
ENGLERT-FAYE,C.: «Vom Mythos zur Idee der Schweiz - Bd.I-III»
H.AMMANN/K.SCHIB: «Historischer Atlas der Schweiz»
LABHART, T.P.: «Geologie der Schweiz»
REINHARDT, V.: «Die Geschichte der Schweiz»
https://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmblB32.htm